1925 wird Wilhelm Küpper geboren. Da ist der Erste Weltkrieg sieben Jahre vorbei. Er wächst auf im Ruhrgebiet – bis zu seinem fünften Lebensjahr auf einem Bauernhof zwischen Feldern, Wiesen und im Schatten des Waldes, ab 1930 in der Stadt. Er geht zur Volksschule, wechselt dann auf ein Gymnasium.
1940 sind die Nazis sieben Jahre an der Macht. Wilhelm Küpper war bei den Pfadfindern und ist jetzt verordnetes Mitglied der Hitlerjugend. Der Krieg kam ein Jahr vorher zu ihm, während er die Hühner auf dem Hof seiner Oma fütterte. Wilhelm Küpper erzählt die ersten fünfzehn Jahre seines Lebens: direkt, anrührend und einfach schön. Für meine Geburt hatte ich mir sicherlich keinen guten Zeitpunkt ausgesucht. Auf die Welt gekommen bin ich 1925. Da war der Erste Weltkrieg schon seit sieben Jahren vorbei. Aber immer noch saßen vom Krieg verstümmelte Männer in ihren zerschlissenen, schmutzigen Uniformen auf den Bürgersteigen der Einkaufsstraßen, ihre Militärmützen vor sich. Opa hatte mich im Winter 1925 mit einer vom Bauern geliehenen Kutsche aus der Geburtsabteilung des Krankenhauses abgeholt, eingepackt zwischen Kissen und Decken in einem großen Korb. Es war sicher sehr kalt, und vielleicht war es auch glatt. So wird Opa mich wohl behutsam aus der Kutsche herausgehoben haben. Und alle standen sie im Flur und warteten auf meinen Eintritt in die Welt. Aufgewachsen bin ich in dem einsamen Haus in einem ländlichen Randgebiet von Essen. Mit Großeltern, Mutter, Vater und den neun Geschwistern meiner Mutter. Mein Bruder vervollständigte später den Kreis. Die Straße, die an unserem Haus vorbeiführte, war ein viele Kilometer langer von vielen Karrenrädern zerfurchter Weg, der die zerstreut liegenden Bauernhöfe miteinander. Autos sah man in diesen Jahren noch selten. Wer in der Dunkelheit unterwegs war, hängte an seinen Pferdewagen eine Laterne, die hin und her schaukelte und schon von weitem zu sehen war.